NFT-Minting und Widerrufsrecht

NFT-Minting: Widerrufsrecht und Dokumentation

Die Popularität von Non-Fungible Tokens (NFTs) ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Immer mehr Unternehmer nutzen NFTs, um einzigartige digitale Kunstwerke und Sammlerstücke zu verkaufen.

Doch ein NFT-Verkauf löst möglicherweise ein Widerrufsrecht der Käufer aus. Der Kauf kann dann rückabgewickelt werden – ein großes Risiko für den Verkäufer. Insbesondere § 356 Abs. 5 BGB bietet für Unternehmen jedoch eine Alternative, um das Widerrufsrecht wirksam auszuschließen.

Widerruf beim NFT minten

Was bedeutet „ein NFT minten“?

NFT-Minting ist der technische Prozess der Erschaffung eines einzigartigen Non-Fungible Tokens (NFT) auf einer Blockchainplattform. Ein NFT repräsentiert digitalen Besitz an einem spezifischen Kunstwerk, einem digitalen Gut oder einem Sammlerstück. Der Minting-Prozess beginnt, wenn Künstler oder Schöpfer beschließen, ein digitales Objekt als NFT zu tokenisieren. Dazu wählen sie eine geeignete Blockchainplattform, die NFTs unterstützt, meistens den bewährten Marktführer Ethereum.

Der Schöpfer lädt dann das digitale Objekt, sei es eine Grafik, ein Video, eine Audiodatei oder ein 3D-Modell, auf die ausgewählte Plattform hoch. Während des Hochladens werden wichtige Informationen über das Objekt, wie Titel, Beschreibung, Metadaten und Lizenzinformationen, festgelegt. Diese Metadaten helfen, den NFT zu beschreiben und zu kategorisieren.

Sobald die Metadaten festgelegt sind und das digitale Objekt hochgeladen wurde, initiiert der Schöpfer den Minting-Prozess. Dieser Schritt erzeugt einzigartige Token, die auf der Blockchain registriert werden. Typischerweise verwendet der Minting-Prozess kryptografische Hash-Funktionen, um die Einzigartigkeit und Authentizität des NFTs sicherzustellen. Jedes NFT erhält eine eindeutige Kennung, die auf der Blockchain verzeichnet wird.

Während des Minting-Prozesses können Schöpfer auch Entscheidungen über die Verfügbarkeit und Eigenschaften des NFTs treffen. Dazu gehören Aspekte wie

  • die Gesamtzahl der Kopien (Auflage) des NFTs,
  • mögliche Zusatzleistungen für Käufer, wie zukünftige Lizenzgebühren oder Zugang zu speziellen Inhalten, und
  • der Startpreis, zu dem der NFT auf NFT-Marktplätzen verkauft wird.

Sobald das Minting abgeschlossen ist, wird der NFT auf der Blockchain dauerhaft verankert, was seine Einzigartigkeit, Authentizität und Eigentumsrechte sicherstellt. Die Schöpfer können dann ihre NFTs auf NFT-Marktplätzen anbieten, wo sie von Sammlern und Investoren erworben werden können. Jede Transaktion mit dem NFT wird auf der Blockchain verzeichnet und überprüfbar gemacht, was Transparenz und Nachverfolgbarkeit gewährleistet.

Widerrufsrecht bei NFT-Käufen

Meist sehen NFT-Kollektionen vor, dass die einzelnen NFTs sich jeweils nur in Details voneinander unterscheiden (z.B. die Haarfarbe des Charakters). NFTs dieser Kollektionen, die seltene Eigenschaften aufweisen, sind üblicherweise deutlich wertvoller als NFTs, die lediglich „gewöhnliche“, häufiger vorkommende Eigenschaften haben.

Nun stelle man sich vor, der Käufer erhält beim Minting eine gewöhnliche Variante – und möchte deswegen nun den Smart Contract widerrufen. Oder der Käufer realisiert nach dem Kauf, dass die Wertentwicklung seines NFTs hinter seinen Erwartungen zurückbleibt. Da der Käufer in der Regel nicht auf sein gesetzliches Widerrufsrecht hingewiesen wurde, bleiben ihm dafür ganze 12 Monate und 14 Tage Zeit.

§ 356 Abs. 5 BGB als Lösung

Doch § 356 Abs. 5 BGB bietet eine Lösung für Unternehmen, um das Widerrufsrecht wirksam auszuschließen. Der Unternehmer muss den Verbraucher lediglich klar und deutlich darauf hinweisen, dass das Widerrufsrecht erlischt, sobald der Verbraucher den Smart Contract abschließt und damit den „Download des Produkts“ beginnt. Zusätzlich muss der Verbraucher ausdrücklich zustimmen, dass der Verkäufer vor Ablauf der vierzehntägigen Widerrufsfrist den „Download“ ermöglicht (was bei Smart Contracts der Fall ist, da diese sofort ausgeführt werden) und bestätigen, dass er über das Erlöschen des Widerrufsrechts informiert wurde.

Dokumentation der Zustimmung des NFT-Käufers

Es ist allerdings auch entscheidend, dass der Unternehmer die Zustimmung des Verbrauchers zur vorzeitigen Ausführung des Smart Contracts und zum Erlöschen des Widerrufsrechts dokumentiert und dem Verbraucher eine Bestätigung dazu sowie hinsichtlich des Vertrages gem. § 312f BGB zur Verfügung stellt. Eine sorgfältige Dokumentation stellt sicher, dass der Unternehmer im Fall einer Streitigkeit nachweisen kann, dass der Verbraucher seine Zustimmung gegeben und sein Wissen über das Erlöschen des Widerrufsrechts bestätigt hat.

So gestaltet man einen NFT-Mint rechtssicher

Um das Risiko eines gültigen Widerrufsrechts für den Verbraucher zu vermeiden, sollten Unternehmen folglich die folgenden Schritte beachten:

  • Integrieren Sie klare und deutliche Hinweise auf das Erlöschen des Widerrufsrechts während des NFT-Minting-Prozesses.
  • Bieten Sie dem Verbraucher die Möglichkeit, seine Zustimmung zur vorzeitigen Ausführung des Smart Contracts zu geben.
  • Sorgen Sie für eine rechtssichere Dokumentation der Zustimmung des Verbrauchers und seines Wissens über das Erlöschen des Widerrufs.
  • Stellen Sie dem Verbraucher nach Vertragsschluss die Dokumentation über seine Zustimmung und sein Wissen über das Erlöschen des Widerrufs sowie eine Bestätigung des Vertrages zur Verfügung.
  • Idealerweise legen Sie Ihrem NFT-Sale auch spezielle AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) zugrunde.

Ihre Rechtsberatung für das NFT-Minten

Sie möchten einen NFT-Sale durchführen und dabei keine unnötigen rechtlichen Risiken eingehen? Sie benötigen Hilfe bei der Erstellung geeigneter AGB oder haben Fragen zur Besteuerung? Sie möchten, dass wir uns Ihren Minting-Prozess einmal näher ansehen und Ihnen Hinweise geben für geeignete Formulierungen, um zu verhindern, dass Ihre Käufer nach dem Kauf ein Widerrufsrecht ausüben können?

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