Mittelstandsfinanzierung durch Unternehmensanleihen

Mittelstandsfinanzierung durch Unternehmensanleihen

Refinanzierung durch Mittelstandsanleihen

Die Finanzierungspraxis der Unternehmen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Es entwickelt sich zunehmend ein Trend weg von der Darlehensinanspruchnahme bei der Hausbank hin zu einer stärker kapitalmarktorientierten Unternehmensfinanzierung durch alternative Formen der Kapitalbeschaffung. Hier spielt insbesondere die Ausgabe von Unternehmensanleihen, auch Industrieobligationen oder Corporate Bonds genannt, eine immer wichtigere Rolle. Diese bieten kapitalsuchenden Unternehmen eine besondere Flexibilität bei der Anpassung auf ihre Finanzierungsbedürfnisse und lassen sich zudem speziell auf bestimmte Anlegerklassen zuschneiden. Gerade im unternehmerischen Mittelstand (KMU) sind daher Anleiheemissionen, die naheliegender Weise dort auch als Mittelstandsanleihe bezeichnet werden, sehr beliebt.

Mittelstandsfinanzierung durch Unternehmensanleihen

Wie sind Anleihen strukturiert?

Anders als bei der Aktienemission setzt die Ausgabe von Anleihen keine bestimmte Rechtsform voraus. Es handelt sich um festverzinsliche Wertpapiere, die den Emittenten zu regelmäßigen Zinszahlungen und zur Rückzahlung des durch die Anleger investierten Kapitals verpflichten. Im Bereich der Mittelstandsanleihen findet die Tilgung üblicherweise zum Nennbetrag am Laufzeitende statt. Dabei wird oft ein breites Publikum angesprochen, wobei das Angebot mit oder ohne Zwischenschaltung einer Bank erfolgen kann. Das ordentliche Kündigungsrecht der Anleger ist regelmäßig durch die Anleihebedingungen ausgeschlossen, es besteht aber die Möglichkeit der Veräußerung auf dem (börslichen) Zweitmarkt. Diese Handelbarkeit von Unternehmensanleihen beruht auf ihrer Ausgestaltung als Wertpapier und erhöht aus Anlegersicht die Attraktivität der Investition. Dieser Aspekt kann eine besondere Rolle spielen, wenn die Anleihe speziell auf Privatanleger als Investoren ausgerichtet werden soll (sog. Retail Bonds). 

Vorteile der mittelständischen Anleihefinanzierung

Inzwischen finanzieren sich nicht mehr nur große Industrieunternehmen über Anleihen, sondern auch Mittelständler nutzen vermehrt diese Refinanzierungsform. Das starke Wachstum bei den Anleiheemissionen in der jüngeren Vergangenheit hat bereits sogar zur Entstehung eigener Börsensegmente speziell für Mittelstandsanleihen geführt. Dabei kann der Emittent zahlreiche Vorteile gegenüber einer reinen Kreditfinanzierung nutzen:
 

  • Er kann sich unabhängiger von herkömmlichen Finanzierungsformen machen und auf diese Weise der immer zurückhaltenderen Kreditvergabe durch Banken entgegenwirken.
  • Bei der Gestaltung der Verzinsung lässt sich das aktuell niedrige Zinsumfeld ausnutzen. Festzinsvereinbarungen sind der Regelfall im Bereich der Mittelstandsanleihen, es sind aber auch flexibel verzinsliche Papiere denkbar. Erstere bieten den Vorteil der Vorhersehbarkeit der Cash Flows, Letztere eine erhöhte Flexibilität bei sich verändernden Rahmenbedingungen während der Laufzeit. Der zu zahlende Zins wird dabei an einen Referenzzinssatz wie zum Beispiel den EURIBOR gekoppelt.
  • Die Emission von Unternehmensanleihen ist zudem generell geeignet, eine Diversifizierung der bisherigen Refinanzierungsquellen zu erreichen und kann sogar eine Alternative zu einem Börsengang oder der Hereinnahme von Beteiligungskapital darstellen oder die Inanspruchnahme öffentlicher Förderprogramme ersetzen.
  • Ferner werden Anleihen regelmäßig nicht besichert, so dass vorhandene Kreditsicherheiten anderweitig genutzt werden können.

Corporate Bonds für Investoren und Kleinanleger

Typischerweise findet eine Aufteilung der Unternehmensanleihe (des Corporate Bonds) in sog. Teilschuldverschreibungen statt. Dies ermöglicht unter anderem die Zuordnung unterschiedlicher Investitionssummen. Damit kommen Unternehmensanleihen für finanzstarke Investoren ebenso in Frage wie für Kleinanleger. Aus dem gleichen Grund erlauben Anleihen eine breite Diversifizierung des Anlegerportfolios und damit letztlich eine ganz individuelle Form der Risikostreuung. Nicht zuletzt deshalb steigt das Interesse an Anleiheinvestitionen auf Investorenseite beständig an: Anleihen versprechen höhere Zinsen als Bankeinlagen und bieten sich unter diesem Gesichtspunkt auch als Alternative zu Staatsanleihen an.

Prospektpflicht nach dem Wertpapierprospektgesetz (WpPG)

Da es sich bei Anleihen um Wertpapiere handelt, die öffentlich angeboten werden, besteht eine Prospektpflicht nach den Regelungen des Wertpapierprospektgesetzes (WpPG). Der Prospekt muss bestimmte Mindestinhalte aufweisen und durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gebilligt werden. Das WpPG kennt zwar auch Ausnahmen von der Prospektpflicht, ihre Voraussetzungen liegen bei Mittelstandanleihen jedoch nur selten vor.

Bei Anleiheemissionen müssen im Prospekt unter anderem schwerpunktmäßig die Risikofaktoren der Anleihe, die Geschäftstätigkeit des Emittenten und dessen Finanzinformationen in leicht analysierbarer und verständlicher Form dargestellt werden. Im Rahmen der Prospekterstellung ist auf äußerste Sorgfalt und fachkundige Beratung zu achten, da unrichtige oder fehlerhafte Prospekte zu einer Prospekthaftung des Emittenten führen können, wenn ein Anleger hierdurch einen Schaden erlitten hat.

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