Großstadt mit Wolkenkratzern bei Nacht

Coins & Tokens in der Kryptowelt: Ein Überblick

Kryptowährungen haben sich längst von rein digitalen Zahlungsmitteln zu einer vielseitigen technologischen Infrastruktur entwickelt. Sie ermöglichen neue Formen von Eigentum, Governance, Finanzierung und digitaler Identität. In diesem Beitrag beleuchten wir, was genau Coins und Tokens sind, wie sie entstehen, welche Arten es gibt – und welche Fragen sie steuerlich aufwerfen.

Stapel verschiedener Kryptowährungs-Token, jeder davon leuchtet sanft in einer anderen Farbe

Kryptowerte aus Sicht der Regulierung (BaFin)

Die Regulierung von Geschäften in Verbindung mit Kryptowerten ist ein breites Feld, in dem unterschiedlichste Rechtsquellen berücksichtigt werden müssen, die für den Laien kaum überschaubar sind. Dabei geht es nicht nur um rein deutsche Regelungen (Kreditwesengesetz, Kryptoverwahrgesetz, Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz, Vermögensanlagengesetz, Geldwäschegesetz u.a.m.), sondern auch europäische Regelungen wie die MiCAR (Markets in Crypto-Assets) und die TFR (Transfer of Funds Regulation) sind zu berücksichtigen.

Die aufsichtsrechtliche Einstufung der Token entscheidet darüber, 

  • ob und nach welchen Regeln die Kryptowerte vertrieben werden dürfen, insbesondere ob diese Tätigkeit erlaubnis- oder prospektpflichtig ist, und
  • ob gewerbliche Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Kryptowert lizenzpflichtig sind.

Für die aufsichtsrechtliche Einstufung ist die konkrete Ausgestaltung und Funktion des Kryptowerts ausschlaggebend. Insoweit sind Kryptowerte wie folgt zu unterscheiden:

Security Token:

Diese Kryptowerte repräsentieren Anteile an Unternehmen oder Vermögenswerten und unterliegen der Wertpapieraufsicht.

Stable Coins und andere Kryptowerte nach MiCAR:

Sog. Stablecoins sind durch die Bezugnahme auf einen anderen Wert wertstabil und werden neben den sog. anderen Kryptowerten durch die Verordnung (EU) 2023/1114 über Märkte für Kryptowerte (Markets in Crypto-Assets Regulation – MiCAR) reguliert und definiert.

Vermögenswertereferenzierte Token (ART):

Dies sind Stablecoins, die keine E-Geld-Token sind.

E-Geld-Token (EMT):

Dies sind Kryptowerte, die darauf abzielen, einen stabilen Wert zu erhalten, indem sie an den Wert einer anerkannten Fiat-Währung als gesetzliches Zahlungsmittel gekoppelt werden.

Andere Kryptowerte:

Alle anderen Kryptowerte, die nicht in die Kategorien EMT oder ART fallen, sind sog. andere Kryptowerte.

E-Geld:

Andere Kryptowerte, die kein EMT sind, und die gegen Zahlung eines Geldbetrags ausgestellt werden, um damit Zahlungsvorgänge auszulösen, können E-Geld sein, das durch das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz reguliert wird.

Sofern ein Token, die Merkmale der nachfolgenden Token aufweist, sind diese Merkmale lediglich Indizien für die aufsichtsrechtliche Beurteilung.

Utility Token:

Dies sind andere Kryptowerte, die im Kern den Bezug von Waren oder Dienstleistungen ermöglichen. Unter bestimmten Voraussetzungen unterliegen sie weder Erlaubnis- noch Prospektpflichten.

NFTs (Non-Fungible Tokens):

NFT sind kryptografische Token, die wie der Name impliziert, durch ihre technischen Eigenschaften untereinander nicht fungibel, also nicht austauschbar sind. Diese Token repräsentieren daher zumeist einzigartige digitale Objekte, wie Kunstwerke oder Sammelobjekte. Da sie nicht austauschbar sind, sind sie nicht als Wertpapier einzustufen. Sie können jedoch als Stablecoin oder als anderer Kryptowert ausgestaltet sein.

Governance-Token:

Diese Token ermöglichen Nutzern, an Entscheidungen einer dezentralisierten Organisation teilzunehmen. Die Token könnten daher als Wertpapier ausgestaltet sein und wie ein Security Token der Wertpapieraufsicht unterliegen.

Currency Coins/Tokens

Currency Coins bzw. Tokens dienen primär als Zahlungsmittel. Liegen sie auf einer eigenen Blockchain als native Währung, so spricht man i.d.R. von Coins. Werden sie auf anderen Blockchains aufgesetzt, so spricht man i.d.R. von Tokens. Diese Token können u.a. als ein EMR oder als E-Geld einzustufen sein.

Hybride Tokens:

Hybride Tokens kombinieren mehrere Funktionen, z.B. Zugang zu Services, Zahlungsfunktionen und Governance-Rechte. Die vorstehenden Aussagen gelten daher für diese entsprechend.

Praktische Relevanz und Empfehlung

Die aufsichtsrechtliche Einstufung der Kryptowerte ist für Emittenten und Kryptowertedienstleister relevant, da sie darüber entscheidet, ob der Kryptowert erlaubnis- und/oder prospektfrei vertrieben werden darf und ob die Kryptowertedienstleistung lizenzpflichtig ist. Verstöße gegen das Aufsichtsrecht können zu empfindlichen Strafen führen. Wer ohne eine notwendige Erlaubnis der BaFin tätig wird, riskiert eine Freiheitsstrafe vom bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe. Privatanleger können an dieser Straftat beteiligt sein. Um dies auszuschließen, sollten sie darauf achten, dass ihr Vertragspartner ein im Inland reguliertes Unternehmen ist. Ob dies der Fall ist, ist dem Impressum des Unternehmens bzw. der online abrufbaren Unternehmensdatenbank der BaFin zu entnehmen.

Kryptowerte aus Sicht des Marktes

Deutlich flexibler gehen der allgemeine Markt, neue Projekte, Literatur und Marketingplattformen mit den Begrifflichkeiten im Bereich der Kryptowerte um. Hier wird daher der Versuch gestartet, die vielen unterschiedlichen Begrifflichkeiten näher zu erklären. Gleichwohl stecken manchmal schon in der marktüblichen Benennung Definitionsfehler (z.B. Stablecoins sind oft in Wirklichkeit Stabletokens). 

Coins – Die nativen Blockchainwährungen (Layer 1)

Coins existieren auf einer eigenen Blockchain und dienen häufig als Hauptwährung eines Netzwerks. Sie sind elementarer Bestandteil der Blockchaininfrastruktur und werden durch Konsensmechanismen erzeugt. Diese Mechanismen sorgen für Sicherheit und Dezentralität (mal mehr, mal weniger) des Netzwerks, während sie neue Coins generieren. Layer 1 bezeichnet die Hauptblockchain selbst – also das grundlegende Protokoll, auf dem das gesamte Netzwerk basiert. Sie übernimmt Konsensfindung, Transaktionsverarbeitung und Sicherheit direkt auf der Chain. Hier gibt es durchaus schon sehr unterschiedliche Ausgestaltungen.

Proof of Work (PoW)
Beispiel: Bitcoin (BTC)
Beim PoW-Verfahren lösen sogenannte Miner komplexe kryptografische Aufgaben, um Transaktionen zu verifizieren. Als Belohnung erhalten sie neue Coins. Dieser Mechanismus ist besonders sicher, jedoch auch sehr energieintensiv. Bitcoin, als erste Kryptowährung, verwendet dieses Verfahren und ist damit ein Paradebeispiel.

Proof of Stake (PoS)
Beispiel: Ethereum (ETH)
Beim PoS-Verfahren werden Validatoren anhand ihrer eingesetzten Coins („Stake“) ausgewählt. Je höher der Einsatz, desto wahrscheinlicher die Auswahl. Die Finanzbehörde spricht hier von Forging. PoS gilt als deutlich energieeffizienter und nachhaltiger. Mit Ethereum 2.0 wurde dieses Verfahren zur neuen Grundlage eines der größten Netzwerke.

Masternodes (PoW/PoS/PoService)
Beispiel: Ethereum (DASH)
Masternodes sind spezielle Knotenpunkte in einem Blockchainnetzwerk, die über die bloße Validierung von Transaktionen hinaus zusätzliche Aufgaben übernehmen. Sie sind Teil eines Proof-of-Service- oder erweiterten Proof-of-Stake-Systems und bilden das Rückgrat für viele Dienste wie Soforttransaktionen, Privatsphäre oder Governance. In der Regel erfordert der Masternode eine bestimmte Menge an Coins als Sicherheitseinlage (Collateral). Sie übernimmt spezielle Funktionen, etwa InstantSend/PrivateSend, Hosting von dezentralen Diensten oder Speicher. Masternodes sind kein eigener Konsensmechanismus, sondern eine Erweiterung bestehender Systeme.

Delegated Proof of Stake (DPoS)
Beispiel: EOS
Hier wählen Coininhaber Repräsentanten, die dann Transaktionen validieren. Dies erhöht die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit des Netzwerks, reduziert aber die Dezentralität. DPoS ist eine Art „Delegiertendemokratie“ im Blockchainkontext.

Proof of Authority (PoA)
Beispiel: VeChain (VET)
In diesem Modell validieren nur autorisierte Teilnehmer Transaktionen. Diese Teilnehmer sind oft Unternehmen oder vertrauenswürdige Institutionen. PoA eignet sich besonders für Unternehmenslösungen, bei denen Effizienz und Verlässlichkeit wichtiger sind als vollständige Dezentralisierung.

Proof of History (PoH)
Beispiel: Solana (SOL)
PoH basiert auf der Idee, Transaktionen chronologisch durch eine verifizierte Zeitreihe zu ordnen. In Kombination mit PoS entsteht ein hochskalierbares Netzwerk. Solana erreicht dadurch sehr schnelle Transaktionszeiten bei geringen Kosten.

Hier ist eine aktuelle (Stand: 2025) Liste der 20 bekanntesten Blockchains mit ihrem nativen Coins/Tokens und dem verwendeten Konsensmechanismus:

Nr. Blockchain Nativer Coin Konsensmechanismus
1 Bitcoin BTC Proof of Work (PoW – SHA-256)
2 Ethereum ETH Proof of Stake (PoS – Ethereum 2.0)
3 BNB Chain BNB Proof of Staked Authority (PoSA)
4 Solana SOL Proof of History (PoH) + PoS
5 Cardano ADA Ouroboros (PoS)
6 XRP Ledger XRP Federated Consensus
7 Avalanche AVAX Avalanche Consensus (Snowman, DAG-based)
8 Polkadot DOT Nominated Proof of Stake (NPoS)
9 Dogecoin DOGE Proof of Work (Merged Mining mit LTC)
10 Litecoin LTC Proof of Work (Scrypt)
11 Tron TRX Delegated Proof of Stake (DPoS)
12 Cosmos ATOM Tendermint BFT (PoS)
13 Algorand ALGO Pure Proof of Stake (PPoS)
14 Near Protocol NEAR Nightshade (Sharded PoS)
15 Tezos XTZ Liquid Proof of Stake (LPoS)
16 Internet Computer (ICP) ICP Chain Key Technology (custom PoS-like)
17 Hedera HBAR Hashgraph (Asynchronous BFT)
18 VeChain VET Proof of Authority (PoA 2.0)
19 EOS EOS Delegated Proof of Stake (DPoS)
20 Stacks STX Proof of Transfer (PoX – mit Bitcoinverankerung)

Hinweise:

  • Ethereum wechselte 2022 vollständig zu PoS („The Merge“).
  • BNB Chain nutzt eine Mischung aus PoS und PoA – daher PoSA.
  • Einige Chains wie Avalanche, Hedera oder ICP verwenden eigene, teils proprietäre Konsensmechanismen.
  • Stacks (STX) ist eine Besonderheit: Sie baut auf Bitcoin auf, hat aber eine eigene Smart-Contract-Logik und einen spezifischen Konsens (PoX).

Token – außerhalb von Krypto

Allgemeine Bedeutung

Ein Token ist im weitesten Sinne ein Trägermedium – er steht stellvertretend für etwas anderes, etwa einen Wert, ein Recht oder eine Berechtigung. Beispiele in der physischen Welt sind Casino-Jetons oder Eintrittskarten. Digital kennt man Tokens als TANs im Onlinebanking oder bei API-Zugangsberechtigungen.
Beispiele vor der Krypto-Ära

  • TAN-Generatoren: Erzeugen einmalig gültige Tokens zur Transaktionsfreigabe.
  • Software-Zugänge: Tokens kontrollieren den Zugang zu geschützten digitalen Bereichen.
  • Casino-Jetons: Repräsentieren den Gegenwert echter Geldbeträge.

Ist eine Kreditkarte ein Token?
Nein, aber moderne Zahlungssysteme wie Apple Pay oder Google Pay verwenden „Tokenization“. Dabei wird die echte Kartennummer durch einen temporären Token ersetzt, um die Transaktion sicherer zu gestalten.

Token – innerhalb von Krypto (Layer 2)

Tokens in der Kryptowelt entstehen auf bereits existierenden Blockchains (also dort, wo bereits ein Coin besteht = „Layer 1“.), meist im sogenannten „Layer 2“ und erfüllen vielfältige Funktionen – von Zugang zu Plattformen über Governance bis zu Repräsentation realer Vermögenswerte. 

Layer 2 sind Netzwerke oder Protokolle, die auf einer Layer-1-Blockchain aufgebaut sind, um Skalierung, Geschwindigkeit und Kosten zu verbessern – ohne die Sicherheit oder Dezentralität der Hauptkette zu beeinträchtigen. Typische Merkmale von Layer-2-Anwendungen sind z.B.: Abwicklung großer Transaktionsmengen abseits der Hauptkette, Bündelung von Transaktionen und spätere Verankerung auf Layer 1, reduzierte Gebühren, höhere Geschwindigkeit, Verarbeitung von Transaktionen auf Layer 2, Finalisierung aber auf Layer 1. Dementsprechend gibt es eine große Vielfalt von Layer-2-Anwendungen, die sehr unterschiedlichen Zwecken dienen können. Auf Layer 2 werden nicht nur Tokens. sondern auch andere Anwendungen ausgeführt.

Eine Übersicht mag hier etwas Klarheit in die Struktur bringen: 

Layer 1 Layer 2 Skalierungstyp Layer-2-Token Anmerkung
Ethereum Arbitrum One Optimistic Rollup ARB Governance & Gebührensteuerung
 
  StarkNet ZK-Rollup (STARKs) STRK StarkWare's L2, live seit 2024
  zkSync Era ZK-Rollup (SNARKs) ZK EVM-kompatible ZK-Lösung
Bitcoin Lightning Network State Channels kein eigener Token BTC-nativ, bleibt enthalten wie gewünscht
  Liquid Network Sidechain L-BTC Bitcoin-Pegged Token
  Rootstock (RSK) Smart Contract Layer RBTC 1:1 gegen BTC, für Smart Contracts
Polygon
PoS
Polygon zkEVM ZK-Rollup MATIC Token für Governance & Gebühren
  Nightfall Hybrid ZK/Optimistic MATIC (verwendet) Fokus auf Enterprise-Privacy
  Hermez (Polygon) ZK-Rollup (früher Hermez) HEZ → MATIC (migriert) Hermez ging in zkEVM auf
BNB Chain opBNB Optimistic Rollup BNB Rollup auf OP Stack mit BNB als Gas
  zkBNB ZK-Rollup BNB Fokus auf NFT & DeFi
  MVB L2 Projects Diverse z.B. Celer (CELR) Teilnahme an MVB Accelerator
Arbitrum GMX (auf Arbitrum) Layer-2-native DApp GMX DeFi-Plattform, nutzt Arbitrum als L2
  TreasureDAO Gaming/Metaverse Hub MAGIC Ökosystem auf Arbitrum
  Dopex Optionshandel DPX arbitrumbasierter Derivate-Handel
Solana (gefiltert: keine echten Layer-2 mit Token) - Solana ist High-Throughput L1, keine typischen L2s mit Token
Avalanche Beam (Subnet) App-Chain BEAM Gamingfokus, eigenständiger Token
  Dexalot Subnet Subnet DEX ALOT Limit-Order-DEX im Subnet
  Shrapnel Game Subnet SHRAP FPS-Game mit eigenem Token

NFTs (Non-Fungible Tokens)

Beispiel: Bored Ape Yacht Club

NFTs beruhen ebenfalls auf Distributed-Ledger-Technologien (wie die Blockchain) und stellen ein einzigartiges Eigentumszertifikat für ein digitales oder physisches Gut dar. Sie enthalten Metadaten, die Informationen über das zugrunde liegende Asset liefern, wie z.B. Name, Beschreibung und gegebenenfalls eine URL. Durch ihre Einzigartigkeit sind sie nicht austauschbar (non-fungible).

Sie sind ideal für Kunst, digitale Sammelstücke oder In-Game-Items und spielen eine große Rolle im Web3. NFTs können als digitale Eigentumsnachweise betrachtet werden, ähnlich wie traditionelle Eigentumstitel, sei es für ein digitales Bild, ein physisches Gemälde oder ein anderes Gut. Wenn ein NFT beim Kauf das Recht verleiht, ein spezifisches Gut oder eine Dienstleistung zu erhalten (z.B. durch Einlösung oder „Burning“ des Tokens), hat es eine Gutscheinfunktion. Bei Transaktionen, die sowohl den NFT als auch das zugehörige Asset umfassen, könnte es sich um eine kombinierte Leistung handeln.

Hier haben wir eine eigene Seite zu Steuerfragen rund um NFTs.

LP-Token (Liquidity Provider Tokens)

Beispiel: Uniswap LP Token

Liquidity Pools (Liquiditätspools) sind ein zentrales Element dezentraler Börsen (DEXs) und ermöglichen dort den automatisierten Handel von Kryptowährungen ohne zentrale Zwischeninstanz oder Orderbuch. Ein Liquidity Pool ist ein Smart Contract, der zwei oder mehr Kryptowährungen enthält – z.B. ETH und USDC – und diese als Handelspaar zur Verfügung stellt. Nutzer können ihre Tokens in den Pool einzahlen und erhalten im Gegenzug sogenannte LP-Tokens (Liquidity Provider Tokens), die ihren Anteil am Pool repräsentieren. Diese Tokens fungieren meist lediglich als Quittung für in einen Pool eingebrachte Liquidität. Sie sind meist nicht selbst handelbar und haben keinen eigenen Ticker zur Darstellung des Marktwertes.

Sie können in selteneren Fällen auch selbst gehandelt oder als Sicherheit genutzt werden. Häufig kommen sie auch beim Yield Farming zum Einsatz. Die Stückzahl der LP-Tokens bleibt über die Dauer der Beteiligung am Pool gleich.

Wrapped Token

Beispiel: Wrapped Bitcoin (WBTC)

Ein Wrapped Token ist eine tokenisierte Version eines Coins auf einer anderen Blockchain. Dies ermöglicht Interoperabilität, z.B. die Nutzung von Bitcoin (Layer 1) als WBTC (Layer 2) in ethereumbasierten DeFi-Protokollen.

Auf dieser Seite erläutern wir die Funktionsweise, Besteuerung und Gewinnermittlung bei Wrapped Tokens.

Bridge Token

Beispiel: Multichain-Token

Diese Tokens ermöglichen den Transfer von Vermögenswerten über verschiedene Blockchains hinweg. Sie fungieren oft als Zwischenlösung in Interoperabilitäts-Ökosystemen. Sie lösen das Problem, dass Blockchains nicht nativ miteinander kommunizieren können, weil jede Blockchain ihr eigenes Regelwerk, einen eigenen Tokenstandard und ein eigenes Konsenssystem hat. Der technische Prozess besteht meist aus „Lock & Mint“ oder „Burn & Release“, abhängig vom Typ der Brücke:

Lock & Mint (häufigster Mechanismus)

  • Der Originaltoken (z.B. BTC) wird in einem Smart Contract oder bei einem vertrauenswürdigen Intermediär auf der Quellblockchain eingefroren („gelockt“).
  • Gleichzeitig wird ein äquivalenter Token (z.B. Wrapped BTC, kurz WBTC) auf der Zielblockchain „gemintet“ (neu erzeugt).
  • Dieser Wrapped Token ist an den originalen 1:1 gebunden, kann aber auf der Zielblockchain (z.B. Ethereum) verwendet werden.

Burn & Release (bei Rücktransfer)

  • Wenn man den Bridge Token zurückführt, wird der Wrapped Token „verbrannt“ (burned).
  • Im Gegenzug wird der ursprünglich gelockte Token auf der Originalblockchain wieder freigegeben und zurückgeschickt.

Tokenisiertes Staking/Liquid Staking

Tokenisiertes Staking – oft auch Liquid Staking genannt – ist eine innovative Lösung im Bereich Blockchain und DeFi, die es ermöglicht, an Stakingprozessen teilzunehmen, ohne auf die Liquidität der gestakten Assets zu verzichten. Beispiele hierfür sind Tokens wie stETH (Lido) oder rETH (Rocket Pool). Beim klassischen Staking werden Coins (z.B. ETH) in einem Netzwerk gesperrt, um Transaktionen zu validieren und das Netzwerk zu sichern. Dafür erhält man Belohnungen. Problem: Die Coins sind während des Stakings nicht verfügbar –sie können weder gehandelt noch anderweitig genutzt werden. Beim Liquid Staking dagegen werden z.B. ETH über einen Anbieter wie Lido oder Rocket Pool gestakt. Im Gegenzug bekommt man einen repräsentativen Token. Diese Tokens stehen für den gestakten ETH-Anteil, ggf. plus aufgelaufene Rewards. Diese Tokens können frei gehandelt, verliehen oder für DeFi-Anwendungen genutzt werden – obwohl das ETH weiter gestakt ist.

Zwei Varianten bilden hier einen entscheidenden Unterschied: Bei der einen Variante bleibt die Anzahl des repräsentativen Tokens gleich, die Wertentwicklung wird jedoch durch den Algorithmus um die Stakingerträge erhöht. Bei der anderen Variante bleibt die Anzahl nicht gleich, sondern die Stakingerträge werden durch zusätzliche Stückzahlen und nicht durch den Wertealgorithmus repräsentiert.

Hier haben wir eine eigene Seite für das tokenisierte Staking und weiteren ETH-Staking-Optionen

Stablecoins – Die stabilen Tokens

Fiat Backed Stablecoins

Beispiel: USDC
Diese Stablecoins sind durch Fiatwährungen wie den US-Dollar gedeckt. Sie bieten Stabilität in volatilen Märkten und werden als digitales Bargeld verwendet.

Algorithmische Stablecoins

Beispiel: DAI
Diese Coins sind nicht durch Fiat gedeckt, sondern durch Kryptovermögenswerte überbesichert. Ihr Wert wird durch algorithmische Mechanismen stabil gehalten.

Durch die Neuregelungen der Regulierung sind viele der Stablecoins in der EU nicht mehr zulässig. Hier ist eine Übersicht der bekanntesten Stablecoins, ihrer unterstützten Blockchains und Informationen zur Zulassung in der Europäischen Union (EU) gemäß der MiCAR:

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Herausgeber Typ Unterstützte Blockchains MiCA-Zulassung in der EU
USDT (Tether) Tether Ltd. fiatbesichert Bitcoin (Omni), Ethereum, TRON, Solana, Avalanche, Algorand, EOS, Liquid Network, Polygon, Tezos, u.a. ❌ Nicht zugelassen
USDC (USD Coin) Circle fiatbesichert Ethereum, Solana, TRON, Algorand, Stellar, Arbitrum, Optimism, Polygon, Avalanche, u.a. ✅ Zugelassen
DAI MakerDAO kryptobesichert (dezentral) Ethereum (ERC-20) ❌ Nicht zugelassen
BUSD (Binance USD) Paxos (für Binance) fiatbesichert Ethereum, BNB Smart Chain ❌ Nicht zugelassen
FDUSD (First Digital USD) First Digital Trust fiatbesichert Ethereum, BNB Chain, Sui ❌ Nicht zugelassen
TUSD (TrueUSD) Archblock fiatbesichert Ethereum, BNB Chain ❌ Nicht zugelassen
USDD TRON DAO Reserve algorithmisch TRON, Ethereum, BNB Chain, Avalanche, Arbitrum ❌ Nicht zugelassen
EUROe Membrane Finance fiatbesichert (EUR) Ethereum, Solana ✅ Zugelassen
EURD/USDQ Quantoz Payments fiatbesichert (EUR/USD) Algorand ✅ Zugelassen
EURØP Schuman Financial fiatbesichert (EUR) Ethereum, Solana, Stellar, XRP Ledger ✅ Zugelassen
EURCV Société Générale-FORGE fiatbesichert (EUR) Ethereum, Solana, Stellar, XRP Ledger ✅ Zugelassen
EURT (DigiEuro) DECTA (Irland) & Next Generation fiatbesichert (EUR) Stellar ✅ Zugelassen

Tokenisierte Real World Assets

In Deutschland ist die Tokenisierung von Real World Assets (RWAs) ein wachsender Sektor, der durch klare regulatorische Rahmenbedingungen unterstützt wird. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat Richtlinien für die Ausgabe und den Handel von tokenisierten Vermögenswerten etabliert, was zu einer zunehmenden Anzahl von zugelassenen Projekten führt. Solche Projekte können als Security Tokens, als Fonds oder als NFTs in Erscheinung treten.

Rohstofftoken

Beispiel: PAX Gold (PAXG)
Digitale Tokens, die durch physische Rohstoffe gedeckt sind – meist Gold. Sie kombinieren die Vorteile von Krypto mit der Stabilität von Sachwerten.

Immobilientoken

Beispiel: RealT
Diese Tokens ermöglichen die Beteiligung an echten Immobilienprojekten. Sie sind oft als Security Tokens ausgestaltet und eröffnen neue Investitionsformen.

Die BaFin hat mehrere Projekte genehmigt, die verschiedene Arten von RWAs tokenisieren:

  • Tokenisierte Wertpapiere: Unternehmen wie Bitbond und Cashlink bieten Plattformen für die Emission und Verwaltung von tokenisierten Wertpapieren an. Diese Plattformen ermöglichen es, traditionelle Finanzinstrumente wie Anleihen und Aktien in digitaler Form auf der Blockchain darzustellen.
  • Tokenisierte Immobilien: Plattformen wie Exporo und Fundament Group ermöglichen die Tokenisierung von Immobilieninvestitionen. Anleger können Anteile an Immobilienprojekten in Form von Tokens erwerben, was den Zugang zu Immobilieninvestitionen erleichtert.
  • Tokenisierte Fonds: Die BaFin hat auch die Tokenisierung von Investmentfonds genehmigt. Unternehmen wie Black Manta Capital Partners bieten Lösungen für die digitale Darstellung von Fondsanteilen an, was die Handelbarkeit und Transparenz erhöht.

Projekte müssen strenge Anforderungen erfüllen, um die Zulassung zu erhalten. Dies betrifft sowohl die Transparenz, die rechtliche Struktur als auch die Regelungen zu KYC und Geldwäsche.

Weitere spezialisierte Tokenarten

Meme Token

Beispiele: Dogecoin (DOGE), Shiba Inu (SHIB)
Meme Token (auch Meme Coin) ist ein Begriff für Kryptowerte, die primär durch Internetkultur, Humor, Popkultur, Ironie oder virale Trends bekannt geworden sind – meist ohne intrinsischen Nutzen oder technologische Innovation. Der Begriff leitet sich von „Meme“ ab, also kulturellen Internetphänomenen, die sich schnell verbreiten. Die Nachfrage entsteht meist nicht durch technologischen Wert, sondern durch Communityhype, Soziale Medien (z.B. Twitter, Reddit), Influencermarketing (z.B. Elon Musk, Trump, Melania).

Governance Token

Beispiele: UNI, MKR
Diese Tokens ermöglichen Abstimmungen über die Weiterentwicklung von Protokollen oder DAOs.

Reputation Token

Reputationstokens (auch Reputation Tokens) sind eine spezielle Klasse von Tokens, die in dezentralen Systemen zur Bewertung von Vertrauenswürdigkeit, Beitrag oder Aktivität innerhalb eines Netzwerks verwendet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tokens sind sie häufig nicht übertragbar (→ vergleichbar mit Soulbound Tokens) und haben keinen direkten finanziellen Wert, sondern dienen der sozialen oder funktionalen Anerkennung. Sie dienen zur Abstufung von Einfluss, z.B. bei Abstimmungen oder Zugang zu Funktionen, und werden oft durch Aktivität, Beiträge, Bugfixes oder Governanceengagement „verdient“.

Beispiele:

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Beschreibung
Karma (Gitcoin DAO) Misst den Beitrag von Usern zu Open-Source-Projekten – Einfluss bei Governance
SourceCred (Cred) Bewertet Beiträge in Foren, Code-Repos etc. – Reputation in communitybasierten Projekten
Aragon Reputation Bei älteren Aragon DAOs: Einfluss auf Governance durch Aktivität und Abstimmungen
Coordinape (Epoch Tokens) Vergeben innerhalb eines DAO-Teams für wertvolle Beiträge in einem Zeitraum
BrightID Score Dezentraler Identitätsnachweis durch soziale Verbindungen – kein Token im engen Sinn, aber reputationsbasiert
Colony Reputation In der Colonyplattform – basiert auf geleisteter Arbeit und Erfolgen innerhalb eines DAO
Proof of Humanity (PoH) Kombination aus Identität & Reputation – Nutzung in UBI-Projekten oder DAO-Mitgliedschaft

Access Token

Erlauben Zugang zu bestimmten Diensten oder Plattformen – häufig bei dezentralen Apps.

Soulbound Token (SBTs)

Nicht übertragbare Tokens, die persönliche Eigenschaften, Erfolge oder Identitäten repräsentieren.
Soulbound Tokens dienen der digitalen Identitätsbildung, z.B. für Lebenslauf, Mitgliedschaften, Kursteilnahme, Zeugnisse oder Zertifikate – vergleichbar mit einem digitalen Lebenslauf oder Portfolio. Derzeit sind diese meist noch nicht rechtlich anerkannt und damit nicht vergleichbar mit dem elektronischen Personalausweis.

Charity/Impact Token

Beispiel: KlimaDAO
Tokens mit ökologischer oder sozialer Zielsetzung. Ermöglichen transparente Nachverfolgung von Spenden.

Gaming Token

Beispiele: AXS, SAND
Sie dienen als Währung, Belohnungssystem und Governanceinstrumente in blockchainbasierten Spielen.

Token in Versicherungen und Risikomanagement

Versicherungstokens

Versicherungstokens sind digitale Tokens, die innerhalb von blockchainbasierten Versicherungsprotokollen verwendet werden, um Versicherungsverträge, Deckungseinheiten oder Teilhaberechte an einem Versicherungsfonds abzubilden. Sie dienen oft als Beweis einer Versicherungspolice, zur Teilnahme an Governance oder zur Risikoverteilung im Kollektiv. Der Token repräsentiert eine aktive Versicherung – etwa gegen einen Smart-Contract-Hack. Im Schadensfall wird automatisch eine Zahlung ausgelöst. Die Systeme setzen auf Oracles (z.B. Chainlink), um externe Ereignisse (Wetterdaten, Hackerangriffe) zu validieren. Automatisierte Policen, z.B. durch Nexus Mutual oder Etherisc Smart Contracts sorgen für schnelle, transparente Regulierung.

Beispiele:

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Token Zweck/Beschreibung
Nexus Mutual NXM Governance- und Kapitalbereitstellung für Versicherungen gegen Smart-Contract-Risiken
Etherisc Kein einheitlicher Token (protokollbasiert) Ermöglicht z.B. Wetter- und Flugverspätungsversicherungen über automatisierte Policen
InsurAce INSUR Multichain-Versicherung gegen Hacks, Depegs, Nodeausfälle etc.; Token für Governance und Rewards
Uno Re UNO Dezentralisierte Rückversicherung (DeFi-native), Beteiligung durch Tokenhaltung
Bridge Mutual BMI DeFi-Versicherung gegen Smart-Contract- und Exchange-Risiken, Governance durch Token

Stop-Loss-Tokens

Ein Stop-Loss-Token ist ein blockchainbasiertes Finanzinstrument, das automatisch einen Verkaufs- oder Sicherungsmechanismus aktiviert, wenn der Preis eines zugrunde liegenden Vermögenswertes unter einen vorher definierten Schwellenwert fällt. Es ist ein Versuch, das aus dem traditionellen Finanzbereich bekannte Stop-Loss-Prinzip auf dezentrale, automatisierte Weise in DeFi (Decentralized Finance) zu übertragen.

Ein Stop-Loss-Token ist in der Regel ein Smart Contract, der

  • mit dem aktuellen Kurs des zugrunde liegenden Assets verbunden ist (über Oracles wie Chainlink);
  • ein vordefiniertes Limit enthält (z.B. „Verkaufe Token A bei Preis < 1.500 USDC“);
  • beim Unterschreiten des Schwellenwerts automatisch:
  • den Token verkauft,
  • gegen Stablecoins tauscht oder
  • eine andere Sicherungsmaßnahme auslöst (z.B. Rückkauf durch Collateral).

Einige Modelle verwenden spezielle Tokens (z.B. SLT – Stop-Loss-Tokens), die ein verbrieftes Recht auf automatischen Verkauf oder Rückzahlung bei Preisschwankungen darstellen.

Beispiel:

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Beschreibung
Alice kauft ETH zu 2.000 USDC Sie mintet einen Stop-Loss-Token, der bei 1.500 USDC automatisch verkauft.
Preis fällt auf 1.490 USDC Smart Contract erkennt den Wertverfall (via Oracle) und verkauft ETH.
Ergebnis Alice erhält Stablecoins zurück, ohne den Verlust weiter auszusitzen.

Steuerliche Behandlung von Token Deutschland

Die BMF-Schreiben von 2022 mit Ergänzung im Jahr 2025 zur Besteuerung von Kryptowerten liefern zu vielen der hier dargestellten Tokens keine abschließende Klärung.

Nicht erwähnt sind z.B. NFTs, Wrapped und Bridge Tokens, LP-Tokens, Liquid Staking. Es sind Fragen zu klären, wie z.B.: Liegt bei Benutzung eines Wrapped oder Bridge Tokens eigentlich ein Tausch vor und beginnt eine neue Jahresfrist? Führt die „Verpackung“ des Stakings in einen gesonderten Token zu einer Veränderung der Besteuerung? Ist der Verkauf jedes NFTs steuerlich gleich zu behandeln? Wann liegt ggf. ein Gewerbebetrieb vor? Und könnten dann auch noch umsatzsteuerliche Fragen auftauchen?

Wir geben in unserem Themenbereich Kryptobesteuerung einen Überblick zu sämtlichen Fragen der Besteuerung von Kryptowerten.

Ihre Berater für Token und Coins

Gern unterstützen wir Sie bei Ihrem Kryptoprojekt und sämtlichen Fragen der Besteuerung. Gern beraten wir Sie zum optimalen Vorgehen. Unsere Ansprechpartner für alle Fragen zu Kryptowerten und Kryptogeschäften stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung.

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