Minting: Steuer und Abgrenzung zu Mining, Forging und Staking
Besteuerung von Minting-Einnahmen
In der Welt der Kryptowährungen gibt es verschiedene Prozesse, die zur Sicherung und Validierung von Transaktionen sowie zur Erstellung neuer Coins oder Tokens beitragen. Zu den wichtigsten gehören Mining, Forging, Staking und Minting. Jeder dieser Begriffe beschreibt unterschiedliche Mechanismen innerhalb der Blockchain-Technologie, die jedoch alle das Ziel haben, das Netzwerk zu stabilisieren und zu erweitern.
Die Begriffe überschneiden sich teilweise und werden nicht immer sauber entsprechend ihrer wahren Bedeutung verwendet. Sowohl Forging, Staking als auch Minting beruhen oft auf dem PoS-Verfahren (Proof of Stake), weshalb diese Begriffe manchmal als Synonyme verwendet werden. Für Nutzer sowie Berater in Regulation und Steuer ist es jedoch wichtig, die Begriffe sauber trennen zu können und ihre Spezifika zu verstehen. Was ist Minting? Was ist Forging?
Mining
Mining ist der bekannteste Prozess und wird hauptsächlich im Zusammenhang mit Proof-of-Work (PoW)-Blockchains wie Bitcoin verwendet. Miner nutzen leistungsstarke Computer, um komplexe mathematische Probleme zu lösen. Durch das Lösen dieser Probleme werden neue Blöcke zur Blockchain hinzugefügt und die Miner erhalten als Belohnung neue Coins sowie Transaktionsgebühren. Dieser Prozess erfordert erhebliche Rechenleistung und Energie, was ihn ressourcenintensiv macht.
Forging und Staking
Forging ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit Proof-of-Stake (PoS)-Blockchains verwendet wird (z.B. Ethereum). Hierbei werden neue Blöcke durch das Halten und Sperren von Kryptowährungen erstellt. Teilnehmer, die eine bestimmte Menge an Coins staken, haben die Chance, neue Blöcke zu erstellen und Belohnungen zu erhalten. Forging erfordert immer die Nutzung eines Node für den Validierungsprozess, während beim (passiven) Staking regelmäßig kein Node genutzt wird.
Ein Node (Knoten) ist jeder Computer, der aktiv an einem Blockchain-Netzwerk teilnimmt, da auf ihm die Software für die jeweilige Blockchain aufgespielt ist.
Da vor dem BMF-Schreiben im Juni 2022 der Begriff Forging unüblich war, wurde auch das Forging von Tokenemittenten immer als Staking bezeichnet. Somit könnte man als Fachmann im Hinblick auf die geschichtliche Entwicklung der Begrifflichkeiten Forging auch als „aktives Staking mit eigenem Node“ oder als „aktives Staking mit Validatorposition“ bezeichnen in Abgrenzung von „passivem Staking“ ohne eigenem Node oder ohne eigene Validatorstellung.
Staking selbst bezieht sich auf das Halten und Sperren von Coins, um das Netzwerk zu unterstützen und dafür Belohnungen zu erhalten. Staking wird aber auch teilweise dort verwendet, wo es gar nicht mehr um Validierungen und Blockchain-Verlängerungen geht: das sogenannte Token-Staking, bei dem auch das Wegsperren der Tokens belohnt wird, weil dies als nützlich für das Netzwerk angesehen wird. Fast alle ERC20-Token-Staking-Modelle sind Token-Staking, da diese nicht wie Coins über eine eigene Blockchain verfügen.
Forging mit einem Masternode
Das Betreiben von Masternodes wird laut BMF als eine Sonderform des Forging betrachtet, was jedoch hinsichtlich der steuerlichen Folgen diskutiert werden kann. Ein Full Node unterscheidet sich von einem einfachen Node dadurch, dass dieser bereits die gesamte Blockchain und nicht nur Teile davon speichert. Ein Masternode ist wie ein Full Node ein Netzwerkserver, der eine vollständige Kopie der Blockchain in Echtzeit im originalen Wallet speichert und rund um die Uhr online mit dem Netzwerk verbunden ist und damit die Stabilität des Netzwerks erhöht.
Minting
Minting beschreibt den Prozess der Erstellung neuer Kryptowährungen oder Tokens. Es gibt verschiedene Formen des Minting, welche dann natürlich zu Verwechslungen mit anderen Begrifflichkeiten führen können:
- Minting in PoS-Netzwerken: Hier erfolgt das Minting durch das Forging, wobei neue Coins als Belohnung für die Validierung von Transaktionen und die Erstellung neuer Blöcke generiert werden.
- NFT-Minting: Beim Minting von NFTs wird ein digitaler Vermögenswert in einen einzigartigen Token umgewandelt und auf der Blockchain veröffentlicht. Dies kann auf Plattformen wie Ethereum, Binance Smart Chain oder Solana geschehen.
- Proof-of-Authority (PoA)-Netzwerke: In PoA-Netzwerken wird die Validierung von Transaktionen und das Erstellen neuer Blöcke durch eine begrenzte Anzahl von autorisierten Validatoren durchgeführt und mit dem Minting neuer Coins belohnt.
- Proof-of-Burn (PoB)-Netzwerke: Bei PoB verbrennen Teilnehmer Coins, um das Recht zu erhalten, neue Blöcke zu erstellen. Auch hier entstehen dann mit den neuen Blöcken neu gemintete Coins.
- Proof-of-Capacity (PoC)-Netzwerke: PoC nutzt den verfügbaren Speicherplatz auf den Festplatten der Teilnehmer, um neue Blöcke zu erstellen. Die neu als Rewards herausgegebenen Coins sind ebenfalls gemintet.
- Initial Coin Offering (ICO): Während eines ICO werden neue Tokens erstellt und an Investoren verkauft, um Kapital für das Projekt zu sammeln. Die Erstellung des Genesisblocks bei einem ICO ist eine Sonderform des Minting.
- Initial DEX Offering (IDO): Neue Tokens werden auf einer dezentralen Börse (DEX) gemintet und sofort handelbar gemacht.
- Initial Exchange Offering (IEO): Die Tokenverteilung erfolgt über eine zentrale Kryptowährungsbörse, die den Verkauf und die Verteilung der neu geminteten Tokens übernimmt.
- Meme-Coins: Auch bei der Erstellung von Meme-Coins werden neue Tokens gemintet und in Umlauf gebracht.
Einnahmen beim Minting
Die Einnahmen aus diesen Prozessen variieren. Beim Mining und Forging erhalten Teilnehmer neue Coins und Transaktionsgebühren. Beim Staking generieren Nutzer durch das Halten und Sperren von Coins Belohnungen. Minting von NFTs ermöglicht es Künstlern und Schöpfern, ihre digitalen Werke zu verkaufen und Einnahmen zu erzielen. Minting im Rahmen von Token-Offering-Events (ICO, IDO, IEO, Meme-Coins) dienen oft der Unternehmensfinanzierung.
Beim Minting entstehen oft auch Kosten, z.B. müssen für das erstmalige Erstellen von ERC20-Token Gasgebühren an das Ethereum-Netzwerk bezahlt werden. In seltenen Fällen wird sogar beim Minting ein Darlehen emittiert, welches wieder zurückzuzahlen ist, was dann aus steuerlicher Sicht ein erfolgsneutraler Vorgang wäre (z.B. SNX – Syntetics mit sUSD als gemintetem Darlehen).
Steuerliche Konsequenzen von Minting und Co.
Das BMF-Schreiben aus 2022 hat zwar Klarheit über die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen in vielen Bereichen geschaffen, gleichwohl verbleiben weiterhin Unklarheiten und auch Spielräume. Während Mining und Forging regelmäßig als gewerbliche Einkünfte angesehen werden, wird (passives) Staking üblicherweise als sonstige Einkünfte mit dem individuellen Grenzsteuersatz besteuert. Beim Token-Staking dürfte es sich unserer Meinung nach um Einkünfte aus Kapitalvermögen handeln (= Abgeltungsteuer). Bei den vielen Minting Events kann es sich oft ebenfalls um gewerbliche Einkünfte handeln, dies ist jedoch immer anhand des Einzelfalls zu untersuchen.
Ihre Steuerberater für Minting und Co.
WINHELLER hilft Ihnen gerne bei der Einordnung Ihres Projekts aus rechtlicher und steuerlicher Sicht und der Vorbereitung der Dokumentation und Erstellung Ihrer Steuererklärungen. Sie erreichen uns am einfachsten über unser Kontaktformular zur Besteuerung von Kryptowerten oder alternativ per E-Mail (info@winheller.com). Möchten Sie mehr zum Thema Minting und Steuern wissen und auf der sicheren Seite sein, zögern Sie nicht, sich an unser professionelles Team zu wenden.
Sie benötigen Unterstützung?
Sie haben Fragen zu unseren Leistungen oder möchten einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Häufig gestellte Fragen beantworten wir in unseren FAQs.
Oder rufen Sie uns an: +49 (0)69 76 75 77 85 28