Staking mit Rocket Pool: Steuern, Rewards, rETH
Schon seit geraumer Zeit haben Kryptoinvestoren entdeckt, dass sich nicht nur allein durch das Halten der Kryptowährungen und mit der damit verbundenen Spekulation auf eine positive Kursentwicklung Gewinne erzielen lassen können. Staking ist eine attraktive Investitionsstrategie, um mit seinen Kryptowährungen zusätzliche Renditen zu erzielen.
Herkömmliches ETH-Staking für viele Privatinvestoren schwierig
Seit Ende Dezember 2020 ist das Staking mit Ethereum (ETH) nach Einführung der Beacon-Chain möglich. Damit wurde der Start des Ethereum 2.0 Upgrades und die Umstellung vom Proof-of-Work-(PoW)- auf den Proof-of-Stake-(PoS)-Konsensmechanismus im Jahr 2022 eingeleitet.
Nichtsdestotrotz bleibt den allermeisten Haltern von Ether die Möglichkeit des Stakings verwehrt. Der Grund: Um Staking zu betreiben, benötigen Investoren 32 ETH. Aufgrund der rasanten Wertentwicklung von ETH (mehrere Tausend Euro) stellt dies für die allermeisten Privatinvestoren eine unüberwindbare Hürde dar. Die Nachfrage, mit geringeren ETH-Beträgen staken zu wollen, ist daher entsprechend hoch.
Rocket Pool macht ETH-Staking für jedermann möglich
Dieses Problem haben diverse Anbieter von sog. Ethereum-Stakingpools erkannt und Lösungen für Anleger geschaffen, die über weniger als 32 ETH verfügen und trotzdem mittels Staking Renditen erzielen möchten.
Ein bekannter Anbieter ist Rocket Pool. Bei diesem handelt es sich um eine dezentrale Poolstakinglösung, die sich für die benötigten Abläufe sog. Smart Contracts zunutze macht. Dadurch wird ein dezentrales Netzwerk von Knotenbetreibern (node operator) aufgebaut, wobei jeder Knotenbetreiber eine eigenständige Einheit mit einer eigenen Serverinfrastruktur darstellt.
Wie funktioniert das Staking mit Rocket Pool?
Im Rahmen von Rocket Pool benötigen Validatoren lediglich 16 ETH, um als Validator auftreten zu können. Die übrigen 16 ETH, die das Ethereumprotokoll für Validatoren voraussetzt, liefert ein gemeinsamer Stakingpool.
Der Stakingpool setzt sich aus einer Vielzahl an ETH-Beträgen zusammen, die von Kleinanlegern eingezahlt werden. Dabei erfolgt der Schaffungsprozess komplett dezentral durch automatisierte Smart Contracts. Diese neugeschaffenen Validatoren (sog. Minipool) unterscheiden sich im Endeffekt in keiner Weise von einem „normalen“ Validator außerhalb des Rocket-Pool-Protokolls.
Wie hoch ist die ETH-Mindestmenge auf Rocket Pool?
Rocket-Pool-Staker, die keinen Rocket-Pool-Node betreiben, geben eine beliebige Anzahl an ETH (mindestens 0,01 ETH) in den Stakingpool.
Als Gegenleistung für die gestakte Menge an ETH, erhalten Investoren sofort sog. rETH-Token. Dieser Token gibt an, welche Menge und zu welcher Zeit ETH dem Pool zur Verfügung gestellt wurde. Gleichzeitig verkörpern die erhaltenen rETH-Token die Staking Rewards, die man im Laufe der Zeit durch das Staking erhält.
Der Wert der Staking Rewards wird somit über den Wert eines rETH-Tokens berechnet:
ETH:rETH ratio = (amount of ETH staked on ETH1) / (total validator balance on ETH2)
Wert der Staking Rewards steigt mit der Zeit
Ein Beispiel:
Person A gibt 10 ETH in den Stakingpool und erhält dafür 10 rETH. Insgesamt wurden mit Rocket Pool 100 ETH gestakt. Nach einigen Jahren wächst die Gesamtanzahl an ETH2 auf der Beacon Chain aufgrund der erhaltenen Belohnungen der Validierer auf insgesamt 124.
Für 1 ETH ergibt sich sodann der Wert von 100/124 = ca. 0,8 rETH. Umgekehrt bedeutet dies, dass 1 rETH (124/100) = 1,24 ETH wert ist. Tauscht Person A ihre 10 rETH in ETH, bekommt sie insgesamt 12,4 ETH. Das hat im Beispiel für A einen Gewinn von 2,4 ETH zur Folge.
Rocket Pool auch für größere Investoren attraktiv
Daneben hat man als Nutzer die Möglichkeit, einen eigenen Knotenpunkt zu betreiben und damit als sog. Node-Operator zu fungieren. Nötig hierfür ist, dass man insgesamt 16 ETH in das Protokoll einbringt und für die ordnungsgemäße Durchführung des Knotenpunktes sorgt.
Für diesen Mehraufwand erhält man die Staking Rewards gebührenfrei und bekommt darüber hinaus zusätzliche Provisionen sowie RPL-Belohnungen (werthaltige Coins) vom Netzwerk. So können Nodebetreiber insgesamt höhere Renditen verdienen, als wenn sie außerhalb des Rocket-Pool-Protokolls auf dem herkömmlichen Weg einen Knotenpunkt betreiben.
Welche Vorteile hat Rocket Pool?
Das Staking via Rocket Pool bietet eine Menge an Vorteilen:
- Staker müssen zum einen die Hürde von insgesamt 32 ETH nicht überwinden. Vielmehr ist Staking schon mit der geringen Menge von 0,01 ETH möglich.
- Daneben können Staker auf Rocket Pool über die erhaltenen rETH frei verfügen und diese anderweitig verwenden (bspw. Trading oder Lending via DeFi-Anwendungen wie Uniswap betreiben).
- Auch besteht die Möglichkeit, die erhaltenen rETH wieder gegen ETH zurückzutauschen, wenn dafür im Stakingpool genügend Ressourcen vorhanden sind. Beim herkömmlichen Staking mit Ethereum auf der Beacon-Chain können Staker hingegen derzeit nicht auf ihre eingezahlten ETH und auf die erhaltenen Rewards zugreifen (erst wenn Withdrawals über den entsprechenden EIP eingespielt werden).
- Auch müssen Ethereum-Staker üblicherweise einiges an technischem Know-how mitbringen, da sie eine spezielle Validatorensoftware dauerhaft auf ihrem Computer laufen lassen müssen, um Staking Rewards zu erhalten. Poolstaker, die keinen eigenen Knotenpunkt betreiben, werden davon befreit, da diese für das Staking lediglich ihre ETH einzahlen müssen, sich aber nicht um die ordnungsgemäße Instandhaltung eines Knotenpunktes kümmern müssen.
Somit bietet Rocket Pool eine vergleichsweise nutzerfreundliche Alternative.
Strafen, die aufgrund eines fehlerhaft betriebenen Knotenpunktes entstehen, werden auf das gesamte Rocket-Pool-Netzwerk verteilt. Damit trägt kein einzelner Nutzer das gesamte volle Risiko, sondern alle Nutzer von Rocket Pool in lediglich geringem Ausmaß.
Wie werden Gewinne mit Rocket Pool besteuert?
Für Staker, die mit Rocket Pool arbeiten, aber keinen eigenen Knotenpunkt betreiben, also auch mit einer geringen Anzahl an ETH staken, stellt zunächst der Tausch der ETH in rETH ein steuerlich relevantes Ereignis dar. Da hier ein privates Veräußerungsgeschäft vorliegt (§ 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG), sind etwaige anfallende Gewinne zu versteuern, wenn die Haltefrist der eingezahlten ETH noch nicht abgelaufen ist.
Werden die rETH zu einem späteren Zeitpunkt wieder in ETH zurückgetauscht, ist dies ebenfalls ein Anknüpfungspunkt für die Besteuerung. Die Wertsteigerung der rETH-Tokens wird sodann bei einem Rücktausch gegen ETH besteuert, sollte auch hier die Haltefrist für die rETH-Tokens noch nicht abgelaufen sein.
Die Besonderheiten des Stakings mit Rocket Pool bieten den Nutzern einige Vorteile. So können sie durch Ausnutzung der Haltefrist unter Umständen steuerfreie Gewinne erzielen. Auch müssen Staker keine Haltefristverlängerung auf zehn Jahre für ihre erhaltenen rETH-Tokens befürchten.
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